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Lesen, Lachen, Lernen – das Thema Lesemotivation

Wie lässt sich ein Kind zum Lesen motivieren? Manche Kinder lassen sich leicht zum Lesen anregen, andere haben Schwierigkeiten, sich für das Lesen zu begeistern. Da häufige Leseübungen jedoch wichtig für den Aufbau und die Festigung der Lesekompetenz sowie anderer sprachlicher Fähigkeiten sind, bedarf es regelmäßiger Leseübungen für Leseanfängerinnen und Leseanfänger. Wir möchten Ihnen heute aufzeigen, wie Sie Ihr Kind zum Lesen motivieren und wie auch Lesemuffel das Lesen für sich entdecken können.

Tipps und Hinweise für mehr Lesemotivation

Lesefähigkeit und Lesemotivation beeinflussen sich gegenseitig: Kinder, die nur stockend und langsam lesen können, lesen in ihrer Freizeit weniger. Da sie das Lesen als anstrengend empfinden, fehlt ihnen verständlicherweise die Lesemotivation. Die Lesekompetenz kann aber nur durch regelmäßiges Lesen gesteigert werden. Ein wichtiger Teil der Leseförderung besteht also darin, den Kreislauf aus Leseunlust und mangelnder Übung zu durchbrechen.

  • Lesehilfen können die Lesemotivation bei Leseanfängerinnen und Leseanfängern sowie Kindern und Jugendlichen mit Leseschwierigkeiten fördern, da sie das Erfassen einzelner Wörter erleichtern. Ein Lesepfeil zum Beispiel erleichtert es, den Blick auf die aktuelle Textzeile zu richten und reduziert Ablenkungen beim Lesen.
  • Wenn Ihr Kind nicht gerne liest, ist es möglich, dass es noch nicht das geeignete Buch für sich gefunden hat: Ein gutes Kinderbuch sollte eine interessante Geschichte oder Botschaft haben, altersgerecht geschrieben sein und auf unterhaltsame Weise erzählt werden, um Ihr Kind zu fesseln. Die folgenden Tipps können Ihnen dabei helfen, gemeinsam das richtige Buch für Ihr Kind zu finden:
    • Orientieren Sie sich bei den Kinderbüchern für Leseanfängerinnen und Leseanfänger an den empfohlenen Lesestufen der Kinderbuchverlage, berücksichtigen Sie aber auch die individuellen Fortschritte Ihres Kindes. Manchmal kann eine niedrigere (oder höhere) Lesestufe helfen, die Hemmschwelle zum Lesen zu senken.
    • Stöbern Sie gemeinsam in Empfehlungslisten, um neue Buchideen zu finden. Bei den Lesetipps der Stiftung Lesen können Sie zum Beispiel nach Thema, Alter und Zielgruppe (Leseanfängerin oder Leseanfänger/wenig lesende Person) filtern. Fragen Sie auch in Bibliotheken und Buchhandlungen nach speziellen Empfehlungen.
    • Lassen Sie Ihr Kind seine Lektüre selbst aussuchen. Besuchen Sie gemeinsam eine Bibliothek oder Buchhandlung und nehmen Sie sich viel Zeit, um die Regale zu durchstöbern. Lassen Sie Ihr Kind einen Blick auf den Klappentext werfen oder die ersten Seiten gemeinsam lesen. Auf diese Weise wird es das Buch nicht nur aufgrund des Umschlags auswählen. Lassen Sie Ihr Kind außerdem in verschiedene Genres hineinschnuppern. Vielleicht fällt es ihm leichter, sich für Abenteuergeschichten zu begeistern als für lustige Alltagsgeschichten.
    • Wenn Ihr Kind nur schwer Zugang zu Büchern findet, können Sie andere Medien als Brücke zur Welt des Lesens nutzen. Zu vielen Filmen, Serien und Videospielen gibt es begleitende Comics und Erzählungen – die vertrauten Figuren und Handlungsstränge können das Lesen erleichtern und gleichzeitig das Medium Buch attraktiver machen. Vor allem wenn Ihr Kind an längere Erzählungen herangeführt werden soll, braucht es den Funken der Begeisterung für eine bestimmte Geschichte. Diese Begeisterung zu wecken, kann manchmal eine Herausforderung sein. Wenn Ihr Kind grundsätzlich an der Geschichte interessiert ist und nur vor dem Lesen selbst zurückschreckt, können Sie die folgenden Tipps ausprobieren:
  • Hörbücher bieten eine gute begleitende Unterstützung. Sie sind zwar kein Ersatz für das gemeinsame Lesen mit den Eltern, können aber eine gute Möglichkeit sein, Leseanfängerinnen und Leseanfänger bei ihren ersten Leseerfahrungen zu begleiten. Wenn Ihr Kind halb laut mitliest, während der Hörbuchsprecher laut vorliest, wird es mit dem Lesen und auch mit der Geschichte vertraut. Dadurch werden Hemmungen abgebaut, ein Buch in die Hand zu nehmen und selbst zu lesen. Alternativ können Sie das Hörbuch auch nur abschnittsweise einsetzen: Ihr Kind hört sich ein Kapitel als Hörbuch an und liest dann das nächste Kapitel selbst. So können Sie ihm helfen, Begeisterung für eine Geschichte zu entwickeln, vor allem, wenn es noch sehr langsam liest.
  • Digitale Medien können das Lesen für Kinder noch interessanter machen. Zum Beispiel wecken Lese-Apps mitunter die Lust am Lesen. Geschichten können auch auf Smartphones und Tablets gelesen werden – durch E-Books hat Ihr Kind praktisch eine ganze Bibliothek im Taschenformat dabei. Allerdings bieten mobile Geräte wie Handys und Tablets auch viele Ablenkungen, die vom Lesen abhalten können. Besser geeignet ist ein spezieller E-Reader mit einem augenschonenden Display, das ein ablenkungsfreies Lesen ermöglicht.
  • Die Lesemotivation können Sie auch mit interaktiven Büchern fördern. In diesen Geschichten werden verschiedene Situationen und Handlungsmöglichkeiten dargestellt. Je nachdem, welche Entscheidung die Leserin oder der Leser trifft, muss sie oder er zu einer bestimmten Stelle im Buch blättern und dort weiterlesen. Auf diese Weise bestimmt Ihr Kind den Ausgang der Geschichte mit, was das Leseerlebnis insgesamt fesselnder und spannender macht.

Alltägliche Strategien zur Förderung der Lesemotivation

Nur durch regelmäßige Leseübungen kann die Hemmschwelle zum Lesen allmählich abgebaut werden. Natürlich lässt sich nicht bei jedem Kind die Lesemotivation mit den gleichen Tipps steigern. Sie kennen Ihr Kind am besten und sollten einschätzen, welche Alltagsmotivationstipps zu seinem Lernverhalten und seiner Art passen.

Bauen Sie bitte keinen Druck auf, wenn Sie das Lesen zu Hause fördern. Ihr Kind sollte das Lesen nicht als eine lästige Pflicht ansehen, die es einfach nur loswerden muss. Feiern Sie gemeinsam auch kleine Fortschritte und gehen Sie schrittweise an neue Herausforderungen heran.

  • Halten Sie beim Vorlesen mitten in einer Geschichte an einer besonders spannenden Stelle inne. Wenn Ihr Kind bereits in die Geschichte vertieft ist, kann es die Spannung vielleicht nicht bis zur nächsten Lesestunde aufrechterhalten. Lassen Sie das Buch also griffbereit liegen – das wird Ihr Kind ermutigen, es in die Hand zu nehmen und weiterzulesen.
  • Bringen Sie ein wenig Abwechslung in die Leseroutine, indem Sie Ihrem Kind verschiedene Leseorte anbieten, beispielsweise Balkon, Küchentisch und Badewanne. So können Sie auch herausfinden, zu welcher Tageszeit Ihr Kind am liebsten liest.
  • Kombinieren Sie das Lesen mit anderen Aktivitäten: Nehmen Sie das Buch zum Beispiel zum Spielen in den Park oder auf eine Wanderung mit und nutzen Sie die Lesezeit, um nach der körperlichen Anstrengung zu entspannen.
  • Gestalten Sie Ihren Leseplatz zu Hause so gemütlich wie möglich: Dekorieren Sie ihn mit Kissen und Decken, mit Lichterketten oder Grünpflanzen, und machen Sie Ihre Leseecke zu Hause zu einem wahrhaft magischen Ort. Im Idealfall wird das tägliche Lesen zu einem entspannenden Ritual, auf das sich Ihr Kind freuen kann. Wenn Sie keinen Platz für eine spezielle Leseecke haben, sollten zumindest alle Familienmitglieder versuchen, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Während der Lesezeit braucht Ihr Kind viel Ruhe, um sich zu konzentrieren und das Gelesene zu verarbeiten.
  • Sie können auch verschiedene Lesezeiten ausprobieren: Während einige Kinder die Lesezeit nutzen möchten, während sie auf das Abendessen warten, lesen andere bevorzugt vor dem Schlafengehen. Vor allem bei älteren Kindern kann die Aussicht darauf, noch zehn oder 15 Minuten länger aufbleiben zu dürfen, die Lesemotivation steigern.
  • Wenn Sie selbst gerne lesen, sollten Sie diese Begeisterung mit Ihrem Kind teilen. Erzählen Sie von Ihren Erfahrungen, sprechen Sie über Ihre Lieblingsbücher oder nehmen Sie Ihr Kind mit auf den nächsten Ausflug in die örtliche Bibliothek. Auch andere Leseveranstaltungen können dazu beitragen, Ihr Kind für das Lesen zu begeistern. Dazu gehören Buchclubs und Leseolympiaden. Um herauszufinden, welche spannenden Veranstaltungen in Ihrer Region angeboten werden, besuchen Sie die Websites der örtlichen Bibliotheken oder Buchhandlungen.

Fazit

Für jedes Kind ist das Lesenlernen mit unterschiedlichen Meilensteinen, Herausforderungen und Erfolgen verbunden. Der Weg von der Leseanfängerin oder dem Leseanfänger zur geübten Leserin oder zum geübten Leser verläuft daher nicht geradlinig, sondern oft über verschiedene Umwege. Eltern haben daher die anspruchsvolle, aber auch wichtige Aufgabe, ihr Kind in seinem individuellen Lernprozess zu begleiten. Um das regelmäßige Lesen in den Alltag zu integrieren, brauchen manche Kinder mehr Motivation als andere – das ist ganz normal. Wichtig ist, dass Sie Schritt für Schritt und gemeinsam die Welt des Lesens entdecken. Achten Sie dabei auch auf die kleinen Erfolge. Gerade Kinder, die Schwierigkeiten mit dem Lesen haben, nehmen ihre Fortschritte nicht sofort wahr. Freuen Sie sich gemeinsam über jede gelesene Seite und feiern Sie das Lesen als etwas ganz Besonderes. Dann stellen sich die Leseerfolge im Handumdrehen ein.