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Niemand ist perfekt. Deswegen haben Bleistifte Radiergummis.

Du gibst in jedem Bereich alles. Deine Ansprüche an dich selbst sind hoch. Du gibst in der Schule stets das Beste, und das wissen deine Eltern wie auch die Lehrkräfte. Du besserst nach, bis wirklich alle Aufgaben optimal erfüllt sind. Beschreibt das deine Arbeitsweise treffend?
Das sind tolle Eigenschaften, die von vielen in deinem Umfeld sicher sehr geschätzt werden. Ich mag an mir, dass ich sehr genau arbeite und keine halben Sachen mache. Aber weißt du was? Ab und zu fahre ich den Karren auch mal richtig in den Dreck. Leider kann ich damit nicht immer gut umgehen.

Der Fluch perfektionistischer Menschen

Niemand ist perfekt. Dummerweise wird das gern mal ausgeblendet. So manch einer von uns verhält sich dann wie eine Maschine: auf Erfolg programmiert. Und wenn etwas danebengeht, wird der Selbstzerstörungsmodus aktiviert. Dabei ist uns doch klar: Niemand lebt 80 Jahre oder länger auf diesem Planeten, ohne sich mal richtig die Finger zu verbrennen.
Die Wahrheit ist aber meistens: Niemand kommt zu Schaden. Nur du selbst – weil du emotional nicht imstande bist, die Niederlage zu verarbeiten. Fehler passieren einfach. Hinfallen, aufstehen, weitermachen. Gar nichts Besonderes eigentlich. Aus Niederlagen lernt man für gewöhnlich ja am meisten.

Wie mit Perfektionismus umgehen?

Machen wir uns nichts vor: Man kann Fehler nicht immer vermeiden. Es geht darum, ob wir gelernt haben, wie man richtig mit Fehlern umgehen kann. Und da stellt sich die Frage: Anhand welcher Kriterien definieren wir unseren Wert?
Viele perfektionistische Menschen neigen dazu, ihre Leistungen sofort mit ihrem Wert als Mensch gleichzusetzen. So steigert sich das, was einmal gesunden Ehrgeiz darstellte, zu einem ungesunden Extrem. Und wenn du nicht perfekt bist, dann bist du eben ein:e Verlierer:in. Dazwischen gibt es nichts. Schwarz und Weiß. Klingt das nach dir?
Übrigens tendieren gerade perfektionistische Menschen dazu, mit anderen sehr hart ins Gericht zu gehen. Wer sich selbst erbarmungslos gegenübersteht, begegnet oftmals auch anderen sehr ungeduldig und unnachgiebig.

Wir möchten dir folgende Tipps ans Herz legen, die dir helfen können, etwas gelassener mit (vermeintlicher) mangelnder Perfektion umzugehen.

1. Ratschlag
Frag dich, welchen Gewinn es gerade bringt, sich an einer Sache festzubeißen. Denk daran: 100 Prozent sind gar nicht möglich. Strebe also nach 80 Prozent. Die sind mehr als gut genug! Danach kriechst du nur auf dem Zahnfleisch. Und: Nachbessern geht immer. Erstmal gilt es zu machen.
Tritt einen Schritt zurück und frag dich, wie groß der Nutzen des Fortfahrens ist. Welches Ziel leitet dein Handeln? Rechtfertigt es den Aufwand? Oft stelle ich nach dieser Selbstprüfung fest, dass ich mich in Details verloren habe. Mit weniger zufrieden zu sein, bedeutet nicht, dass die Leistung schlechter ist. Vielmehr sollte man vorab festlegen, was realistische Ziele sind. Wenn nicht definiert ist, was „gut“ am Ende bedeuten soll, bekommt der innere Perfektionist einen Rappel und wird niemals zufrieden sein.

2. Ratschlag
Vor was habe ich Angst?
Was passiert, wenn ich es einfach mal anders mache?
Stell dir diese beiden Fragen und setz dich mit ihnen auseinander.

3. Ratschlag
Geh öfter einer Tätigkeit nach, für die Genauigkeit unerheblich ist und die dich Abstand zum Problem gewinnen lässt. Wenn ich etwas teste, das ich vorher noch nie versucht habe, ergeben sich immer Fehler. Daran kann ich üben, Fünfe gerade sein zu lassen. Und: Es tut gut, einfach mal nicht perfekt handeln zu müssen.

4. Ratschlag
Es ist sehr hilfreich, mit jemandem über seine Gefühlsabgründe und den inneren Zwiespalt zu reden. Man lernt dabei außerdem, seine eigenen Gefühle in Relation zu setzen und stellt nicht selten fest, dass andere den Sachverhalt wesentlich gelassener sehen.

5. Ratschlag
Stärke dein Selbstwertgefühl. Dies ist für manch einen die schwerste aller Aufgaben und vermutlich ein Lebenswerk. Es gibt viele Möglichkeiten, robuster zu werden und sich selbst mehr zuzutrauen. Mir hilft beispielsweise Sport, weil ich merke, dass mein Körper an Ausdauer dazugewinnt und ich ihm Einiges abverlangen kann. Das macht mich auch mental stärker.

6. Ratschlag
Du wirst Fehler machen, das ist Fakt. Also rechne damit. Fehler sind eine Chance. Du lernst, gesunden Ehrgeiz von krankhafter Perfektion zu unterscheiden. Misserfolge und Niederlagen gehören nicht nur dazu – nein, sie sind sogar wichtig.

Selbstbestrafung versus Selbstannahme

Es bestehen zwei Möglichkeiten, dein Leben zu gestalten.

Wenn du dich für jeden Fehltritt selbst bestrafst, sieht dein Leben so aus:
Du wirst dich ständig selbst sabotieren. Immer, wenn etwas nicht nach Plan läuft, wirst du panisch sein und zu einem Nervenwrack mutieren, das Hilfe braucht, weil es seine Gefühle nicht im Griff hat.
Das macht dich schwächer.

So sieht dein Leben aus, wenn du es schaffst, dir zu verzeihen und aus deinen Fehlern zu lernen:
Du kannst mit dir selbst im Reinen sein, andere stärken und motivieren.

Verletzlichkeit ist die Voraussetzung für Liebe, Zugehörigkeit und Freude.
Es lohnt sich also, den Schutzpanzer abzulegen.

Was würdest du tun, wenn du keine Angst vor dem nächsten binnen drei Tagen abgenutzten Radiergummi hättest?