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Reflektierter Umgang mit Medien zugunsten autonomer Teilhabe an der Digitalisierung

Im Rahmen der Bestrebungen, die Kultur der Digitalität in die Schulen zu bringen, stehen meistens verschiedene Geräte und der produktive Umgang mit ihnen im Fokus. Die Beurteilung medialer Produkte sowie deren Wirkungen und Entwicklungen werden in den Schulen oftmals noch zu wenig in den Blick genommen. Weshalb aber ist reflektierte Medienbildung vonnöten, um fit für die Welt des digitalen Wandels zu sein?

Die Pandemie als Türenöffner

Wie digitale Nomad:innen ziehen Referent:innen durch das Land, um der teils noch analogen Bildungswelt die Möglichkeiten digitaler Bildung näherzubringen. Sie stoßen dabei nach wie vor in einigen Bereichen auf Ablehnung: Der Mehrwert wird infrage gestellt. Früher sei es doch auch gegangen. Für gute Bildung brauche man keine Digitalisierung. Erst die Pandemie und die mit ihr einhergehenden Erfordernisse digitaler Art haben vielerorts mehr Offenheit für die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Digitalisierung hervorgebracht.

Digitalisierung ist ein Prozess

Der Begriff der digitalen Bildung ist problematisch. Genauso wenig wie es eine analoge Bildung gibt, gibt es eine digitale. Streng genommen ist das, was wir als gesellschaftlichen Wandel erleben, noch nicht einmal Digitalisierung. Diese beschreibt zunächst nur den Prozess der Umformung. Da er sich aber in verschiedensten Gebieten vollzieht, spricht man auch dann von Digitalisierung, wenn nicht nur ein Gegenstand, sondern ebenso ein Prozess digitalisiert wird.

Digitalisierung oder digitale Transformation?

Letztlich werden sehr unterschiedliche Entwicklungen unter dem Begriff der Digitalisierung subsumiert, die aber nur näherungsweise mit der eigentlichen Digitalisierung zu tun haben: Automatisierung von Maschinen, künstliche Intelligenz, soziale Netzwerke und vieles mehr verändern die Gesellschaft. Aus diesem Grund sprechen viele nicht von der Digitalisierung, zumal nicht alles digitalisiert wird, sondern von den Bedingungen der Digitalisierung oder von digitaler Transformation.

Das sagt der Brockhaus

Der Brockhaus macht die Dimensionen des Begriffes deutlich:

„Digitalisierung, im ursprünglichen Sinn die Umwandlung analoger Signale in digitale Daten, die mit einem Computer weiterverarbeitet werden können, in einem weiteren Sinn der Prozess einer alle Lebensbereiche umfassenden Transformation hin zu einem Dasein, dass von digitalen Daten bestimmt wird. Einige Schlagworte, die diesen komplexen Prozess illustrieren, sind Automatisierung, Industrie 4.0, Cloud-Computing, Vernetzung, Internet, Internet der Dinge, mobile Kommunikation (Informations- und Kommunikationstechnik, Mobiltelefon) und Big Data.“

Konsequenzen

Der digitale Wandel oder die digitale Transformation ist gesamtgesellschaftlich und betrifft viele Dimensionen.
So kann beispielsweise alles, dessen Durchführung die stetig gleiche Tätigkeit erfordert, in Zukunft besser von einem Computer übernommen werden. Deshalb wird für jene Berufe eine Massenarbeitslosigkeit befürchtet. Die Digitalisierung birgt also Chancen wie auch Gefahren.
Mit beiden Seiten kompetent umgehen zu können, bedarf einer sicheren, charakterlich gefestigten Haltung.

Abschätzen von Konsequenzen dank reflektierter Medienbildung

Das Urteilsvermögen ist in Zeiten der Informationsflut wohl die wichtigste Kompetenz. Es wird in der Schule bereits auf unterschiedliche Weise geschult. Aber die Wirksamkeit digitaler Dynamiken ist noch zu wenig Thema. Das Wissen über Strukturen und Entwicklungen sollte in eine Sicht auf die Welt und die eigene Person überführt werden, die Handlungen mit abschätzbaren Konsequenzen erlaubt. Nur wenn ich das eigene Lernen unter den Bedingungen der Digitalität erfassen kann, bin ich als Individuum in der Lage, die verschiedenen Mittel und Methoden produktiv zu nutzen. Dies ist eine schwierige, aber wichtige Aufgabe.
Es bedarf einer Bildung, die den digitalen Wandel ernst- und annimmt. Denn es geht nicht (mehr) darum, ob Schüler:innen ein iPad bedienen können oder nicht. Vielmehr ist es entscheidend, dass sie sich beim Gebrauch der Geräte, bei der Suche im Netz, bei der intensiven Recherche ein reflektiertes Urteil zu bilden imstande sind.

Autonome und digitale Aufklärung

Jemand, der so lernt, immunisiert sich gegen die Überflutung. Er kann aktiv an der Entwicklung teilhaben, autonom und digital aufgeklärt handeln. Somit ist reflektierte Bildung nötig. Sie versetzt das Individuum in die Lage, das Netz zu verstehen. Übergreifend ergibt sich ein Beitrag zur Demokratie, indem sich Kinder und Jugendliche zu mündigen Bürger:innen entwickeln.

Wir von Projekt Lernen befürworten im Rahmen unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen die Vermittlung einer solchen kritischen Reflexionskompetenz. Sprechen Sie uns an, wenn Sie Tipps für Möglichkeiten der Förderung im Alltag benötigen.