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Wie gelingt Homeschooling? Hilfreiche Tipps und Tricks für Eltern

Deutschlands Schulen sind nach wie vor dicht. Wie lange die Coronakrise andauern wird, weiß momentan niemand. Zahlreiche Familien stehen vor der Herausforderung, ihren Alltag anders gestalten zu müssen als vor den Schließungen. Mit einer solchen Situation samt den Einschränkungen hat noch vor einem Jahr keiner von uns gerechnet. Viele Eltern müssen in dieser Zeit eine neue Rolle einnehmen – die einer Hilfslehrkraft. Wie bringt man also die eigenen Kinder am besten dazu, zu Hause richtig zu lernen?

Wir haben einige hilfreiche Tipps zusammengestellt, mit denen Homeschooling nicht zum Albtraum wird.

Struktur ist wichtig!

Schülerinnen und Schüler werden in der Regel vor Ort in der Schule nach einem vorgegebenen Stundenplan unterrichtet. Nun erhalten sie zumeist von den Lehrkräften Unterrichtsmaterial, das es zu bearbeiten gilt. Erstellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind einen Stundenplan und hängen Sie diesen an einem sichtbaren Ort auf, zum Beispiel der Pinnwand in der Küche. So kann der Tag in Lernzeiten für bestimmte Fächer untergliedert werden und eine Struktur entstehen. Von großer Bedeutung ist es, Mahlzeiten, Zeit für kreative Aktivitäten und vor allem (Bewegungs-)Pausen einzuplanen. Wenn der Tag problemlos verläuft und vor allem die Lernzeiten effektiv genutzt wurden, kann man sich eine kleine Belohnung überlegen.

Kontrolle ist gut, Vertrauen besser

Keiner von uns mag es, wenn uns jemand ständig kontrolliert. Schenken Sie Ihrem Kind das nötige Vertrauen, in dem Wissen, dass Fehler nicht nur erlaubt sind, sondern oftmals Impulse stiften. Kinder sollten ihre Aufgaben in Ruhe erledigen können. Diese können Sie im Anschluss in wertschätzender Weise überprüfen.

Im Klassenzimmer sind einige Kinder schneller fertig als andere und erhalten dann zusätzliche Aufgaben, um sich nicht zu langweilen. Dieses Problem tritt im Homeschooling-Bereich glücklicherweise nicht auf. Das Kind kann dem eigenen Lernrhythmus folgen und steht nicht unter dem Druck, sich mit Mitschüler*innen vergleichen zu müssen.

Apps bieten Unterstützung

Während der Lernzeiten lassen sich zahlreiche Apps nutzen, die das Arbeiten zu erleichtern und den Unterricht interessanter zu gestalten vermögen. Eine davon ist Anton, die interaktive Übungen aus vielen Themenbereichen wie Mathematik, Deutsch und Biologie für die 1. bis zur 10. Klasse anbietet. Jedoch sollte man auch hier ein bestimmtes Zeitfenster einplanen, beispielsweise 15 Minuten pro Fach, um zu vermeiden, dass Homeschooling nur vor dem Bildschirm abläuft.

Bleiben Sie realistisch

Eltern, die einen Stundenplan erstellen und diesen abarbeiten möchten, um eine Annäherung an das Schulsetting zu erreichen, wird geraten, die Ziele nicht zu hoch anzusetzen. Es ist nicht realistisch, anzunehmen, dass man als unerfahrene Lehrkraft mehrere Stunden ohne Pause unterrichten kann. Die Lernumgebung ist eine ganz andere, und das Fachwissen sowie die pädagogischen Fähigkeiten fehlen. Auch Partnerarbeit, welche den Lernprozess beschleunigen kann, ist in den eigenen vier Wänden nicht möglich. Hinzu kommt, dass viele Eltern jetzt von zu Hause aus arbeiten müssen (Zu dem Spagat zwischen Home-Office und Homeschooling lesen Sie in 14 Tagen mehr.) und keine Zeit haben, den Lernprozess ihrer Kinder den ganzen Tag lang zu überwachen. Die Zeit, die man täglich einem Fach widmet, sollte also realistisch festgelegt werden. Im Falle von Grundschüler*innen reichen ca. 30 Minuten pro Fach mit zwischenzeitlichen kurzen Pausen aus. Der Fokus des Homeschoolings sollte hier auf den Kernfächern Deutsch, Mathematik, Sachunterricht sowie einer Fremdsprache liegen. Fächer wie Musik und Kunst kann man auch in anderer Weise einbinden. Noch ein Extra-Tipp: Jungen Kindern kann man auch viel vorlesen und vice versa. Dadurch wird ihre Fantasie angeregt, und sie lernen neue Wörter.

Bleiben Sie geduldig

Wer zu Hause unterrichtet, sollte sich dessen bewusst sein, dass Fehler unvermeidbar sind. Lehrer*innen müssen ein Thema manchmal öfter erklären, als ihnen lieb ist, in der Hoffnung, dass es die meisten Schülerinnen und Schüler daraufhin verstehen. Wenn man jedoch zum Kind eine persönliche Beziehung hat, ist der Geduldsfaden oftmals kürzer, als es vielleicht bei einem Nachhilfe- oder Nachbarskind der Fall wäre. Man sollte es also nicht persönlich nehmen, wenn Fehler passieren, da dies beim Üben Normalität ist. Wenn Sie erkennen, dass Ihr Kind eine Erklärung nicht verstanden hat, bleiben Sie geduldig und versuchen Sie es nochmal.

Im Fremdsprachenunterricht beispielsweise muss ein Wort bis zu zehn Mal wiederholt werden, bevor man es in seinen passiven Wortschatz aufnimmt. Das hilft, nachzuvollziehen, dass bestimmte Sachverhalte fünf Mal erklärt und einige Male angewendet werden müssen, bevor man sie tatsächlich verstanden hat.

Bewahren Sie den häuslichen Frieden

Der häusliche Frieden ist wichtiger als Schule. Und den sollte man bewahren. Wenn eine der Parteien zu schreien anfängt oder in Tränen ausbricht, hat keiner gewonnen. Da wir momentan alle mehr oder weniger auf unsere vier Wände beschränkt sind, ist es umso wichtiger, zusätzlichen Stress zu vermeiden. Tief durchatmen wirkt manchmal Wunder, denn jeder von uns hat mal einen schlechten Tag. Es wird vorkommen, dass Ihr Kind am Tisch sitzt und keine Lust aufs Lernen hat. In einer solchen Situation kann man das Schlimmste verhindern, indem man als Elternteil an diesem Tag keine Leistung einfordert, jedoch auf einen pünktlichen Beginn am nächsten Morgen setzt.

Machen Sie Kniebeugen im Wohnzimmer

Vor allem im Hinblick auf die Konzentration der Kinder spielt Bewegung eine wichtige Rolle. Wenn auch nicht alle einen Garten haben, sollte sichergestellt werden, dass körperliche Aktivitäten Teil der täglichen Routine werden. Interessante Bewegungsmöglichkeiten bieten Tanzvideos, Workouts und Yoga-Übungen. Man kann auch kleine Kniebeugen-Wettbewerbe im Wohnzimmer veranstalten. Es gibt übrigens auch körperliche Bewegungen mit Lerneffekt. schöne Beispiele, die Spaß machen, sind das Kneten von Buchstaben und das gemeinsame Rechnen beim Backen. Hier sucht man sich ein leckeres Rezept und berechnet, wie viel von der jeweiligen Zutat benötigt wird, um genug für die ganze Familie zu backen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt, und man kommt auf andere Gedanken. Kindern, die das Grundschulalter überschritten haben, kann man hingegen Rechercheaufgaben geben, die zum Beantworten bestimmter Fragen auffordern. Jetzt ist der Zeitpunkt optimal, die Internet- und Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler zu verbessern (Über dieses Thema berichten wir am 12.04.2021 mehr.).

Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Kind

Puzzles, Karten- und Brettspiele sind tolle Möglichkeiten, um sich mit der Familie an einen Tisch zu setzen und gemeinsam Zeit zu verbringen. Die derzeitige Ausnahmesituation bietet die Gelegenheit, den Kontakt zu den Kindern aufblühen zu lassen und nicht ständig auf das Smartphone oder den Computerbildschirm zu starren. Beliebt bei jüngeren Kindern sind Aktivitäten in der Natur, wenn es die Umstände erlauben. Es kann zum Beispiel ein Insektenhotel gebaut werden, oder die Kinder lernen, sich intensiver um das eigene Haustier zu kümmern. Wichtig ist, dem Kind das Gefühl zu geben, in dieser schweren Zeit gebraucht zu werden und es zu motivieren, bestimmte Verantwortlichkeiten zu übernehmen. Zudem können Eltern als Vorbilder fungieren und zeigen: Wenn man Gutes für andere tut, fühlt man sich auch selbst gut.

Kontakt zu Freunden ist wichtig

Schülerinnen und Schüler sind momentan konstant von der Familie umgeben und wissen nicht, wann sie das Klassenzimmer wieder unter den regulären Umständen betreten und ihre Mitschüler*innen wiedersehen dürfen, was extrem stressig für sie sein kann (zu den Folgen des Homeschoolings für Kinder in 4 Wochen mehr). Daher ist es von großer Bedeutung, dass sie den Kontakt zu Klassenkamerad*innen und Freund*innen nicht verlieren. Mit Tools wie WhatsApp, Skype, Instagram oder TikTok gelingt das ganz problemlos. Eine besonders große Freude kann aber auch ein handgeschriebener Brief machen.